Meditation zum Weißen Sonntag

thomas-apostel3Jesus ist tot und ihr sagt, er lebt?
Das glaube ich nicht!
Ich kann nur glauben, was ich sehe
und was ich berühre
Grenzen machen Enge in mir.
Bloß keinen Schritt weiter!
Enge und Angst hindern mich daran,
weiterzukommen.
Sie hindern mich,
einen einzigen Schritt
weiter zu wagen.
Und dann kommst du.
 „Thomas, komm her!“
Das habe ich mir so gewünscht, dich von Angesicht zu Angesicht
wieder lebendig zu sehen!
Und jetzt bist du endlich da.
Aber du machst mich nicht lächerlich vor den anderen.
Du nimmst mich und meine Bedenken ernst.
Du verstehst, dass ich Zeit brauche,
um dieses Wunder der Auferstehung
mit dem Herzen zu begreifen.

„Einfach so“ geht nicht bei mir.
Die anderen haben gesehen und glauben.
Ich war nicht dabei.
Und ihre aufgeregte Erzählung
hat mich sehr misstrauisch gemacht
Massenhysterie ist nichts für mich.
Und dennoch:
Ich will auch sehen
so wie sie.

„Ach Thomas, komm doch her!“
Es spricht Herz zu Herz, das spüre ich.
Die Brücke ist überschritten,
ohne mein Zutun.
Es ist, als wäre ein warmer,
froh machender,
lebendiger Hauch von dir und zu mir geflossen.
Etwas Unbegreifliches in mir sagt,
dass du es bist,
mein Herr und mein Gott.
Ich fühle mich wie aufgenommen
in die Freude deiner Auferstehung.
Ich verstehe nicht, wie das passiert,
aber das stört mich nicht.
Ich begreife und darf glauben an dich,
meinen lebendigen Gott.
Mein Herr, du lebst wirklich
und dein Reden darüber
war kein Geschwätz.
Mein Herr und mein Gott!

Diakon Norbert Halm