Leer (red): Liebe Kinder, liebe Erwachsene!
Eine kurze Erklärung vorweg, solltest du / sollten Sie diesen Artikel lesen. Der Text, den ihr und Sie hier finden, ist der, der auch Karfreitag in Leer / in der Kirche St. Marien zu finden sein wird. Zudem wird es einzelne Symbole zu den entsprechenden Stationen geben.
Herzlich willkommen zu diesem Kreuzweggang, den du vielleicht alleine, vielleicht mit deinen Eltern und Geschwistern, vielleicht auch mit anderen dir nahe stehenden Personen gehen wirst. Nicht zu jeder Station findest du einen Text mit einem extra Bild. Solltest du trotzdem über diese Station sprechen wollen, sag gerne Bescheid. Hinten in der Kirche wird jemand sitzen, den du ansprechen kannst.
Palmsonntag: Jesus zieht nach Jerusalem ein: Palmzweige
Diese Woche begann mit dem Tag, den wir Palmsonntag nennen. Jesus zieht auf einem Esel in Jerusalem ein.
Viele Leute jubeln ihm zu, als wäre er ein König. Er scheint so etwas wie ein „Star“ zu sein. Wer ahnt schon, dass die Stimmung innerhalb weniger Tage völlig kippen wird? So sehr, dass der Tod von Jesus am Kreuz gefordert wird von denen, die noch vor kurzem seine Nähe gesucht haben.
Vielleicht kennst du diese Erfahrung: Gerade noch das Gefühl, gelobt zu werden, beliebt zu sein, stark zu sein: ähnlich wie ein König.
Und auf einmal ist alles anders, obwohl du nicht weißt, was du falsch gemacht haben sollst.
Gründonnerstag: Das letzte Abendmahl: Brot und eine Flasche mit Wein
Jesus spürt, dass er verraten wird. Deshalb trifft er sich noch einmal mit seinen Freunden um ein letztes Mahl mit ihnen Brot zu essen und Wein zu trinken.
Alle sitzen im Kreis und Jesus sagt die Worte, die wir in jeder Messe hören:
„Dies ist mein Leib. Esst alle davon!“
Dann nimmt er den Becher mit Wein und sagt:
„Dies ist mein Blut. Trinket alle daraus!“
Diese Worte und das Teilen von Brot und Wein im Namen Jesu verbindet uns mit ihm und mit allen, die sich in seinem Namen versammeln.
Hast du es schon mal erlebt, dass jemanden etwas erzählt von einem Menschen, den andere auch kennen? Gibt es so etwas wie eine kleine Geschichte von diesem Menschen und alle haben das Gefühl, diesem Menschen ganz nahe zu sein? Und weil man diese Geschichte mit anderen teilt: vielleicht wird damit das Gefühl des verbunden-seins auch mit anderen immer größer.
Jesus wird zum Tode verurteilt und nimmt das schwere Kreuz auf seine Schultern: Karaffe mit Wasser, Handtuch
Jesus hatte es geahnt: Er wird zum Tode verurteilt, obwohl er nichts Böses getan hat. Auch der Richter, der Pilatus heißt, weiß, dass Jesus unschuldig ist. Aber aus Angst, dass er unter der Wut des Volkes leidet, wenn er Jesus frei lässt, hilft er ihm nicht. Trotzdem wäscht er seine Hände in Unschuld.
Jesus muss ein schweres Kreuz auf seine Schultern nehmen. Das Kreuz, an dem er später sterben wird.
Die Erfahrung, für etwas bestraft zu werden, was man gar nicht getan hat, machen jeden Tag unzählige Menschen. Viele zahlen für dieses Urteil mit ihrem Leben.
Jesus, du wurdest unschuldig zum Tod verurteilt. Hilf uns, vorsichtig mit unseren Urteilen zu sein und Partei für die zu ergreifen, die sonst niemanden haben.
Jesus fällt unter das Kreuz: Steine
Das Kreuz ist schwer. Jesus ist irgendwann so erschöpft, dass er dieses nicht mehr tragen kann. Er fällt unter das Kreuz. Alleine schafft er es nicht mehr. Er braucht jemanden, der ihm hilft. Bei Jesus ist es ein Bauer, der vom Feld kommt. Dieser Bauer heißt Simon.
Jeder und Jede von uns ist immer wieder auf Hilfe angewiesen; manchmal reicht schon ein gutes Wort. Manchmal braucht es aber auch Taten wie jemanden besuchen, der alleine ist oder auch das Abgeben von Dingen, wie z.B. das Sammeln und Teilen von Geld.
Auch eine Frau mit dem Namen Veronika hilft Jesus: nasses Tuch
Jesus muss weiter gehen. Es bleibt nicht dabei, dass er einmal hingefallen ist. Das Kreuz scheint immer schwerer zu werden. Auf seinem Weg trifft Jesus auf eine Frau, die Veronika heißt. Veronika hat Mitleid mit Jesus. Viel kann sie nicht tun, aber sie reicht ihm ein Tuch, damit er sich wenigstens den Schweiß abwischen kann.
Manchmal sind es ganz kleine Dinge, die uns trösten. Wir spüren, dass wir doch nicht alleine sind, dass es Menschen gibt, denen wir nicht egal sind. Menschen, die versuchen uns irgendwie zu unterstützen und bei uns sind.
Vater, wir bitten dich: Gib uns Worte und Hände die bereit sind, anderen zu helfen. Sei bei denen, die mutlos und verzweifelt sind und hilf auch uns, wenn wir bedrückt und mutlos sind.
Jesus stirbt am Kreuzweg: kleine Kreuze zum Mitnehmen
Irgendwann hat Jesus es geschafft: Er erreicht einen Hügel mit dem Namen Golgota. Sein Weg ist zu Ende. Er wird von den Soldaten ans Kreuz geschlagen. Auf einmal wird es dunkel und die Menschen erschrecken sich. Jesus aber betet: „Mein Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Dann stirbt Jesus.
Es war ein schwerer Weg, den Jesus gehen musste, bis er am Kreuz starb. Er ist gestorben um uns zu zeigen, wie sehr Gott uns liebt. Er begleitet auch uns auf unserem Lebensweg. Immer wieder werden viele von uns die Erfahrung machen, dass es schwere Stunden in unserem Leben gibt und wir das Gefühl haben, verlassen zu sein. Diese Erfahrung können wir mit Gott teilen da wir glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist und selber bereit war, das Leben mit all seinen Seiten zu erfahren: Freundschaft, Verrat, Liebe, Tod.
Wenn du magst, nimm dir eines der kleinen Kreuze mit. Entweder eines aus Holz oder eines, das du dir ganz leicht aus den „Pfeifenreinigern“ basteln kannst.
Das Kreuz ist ein Symbol dafür, dass wir mit Gott und den Menschen überall auf der Welt verbunden sind.
Jesus wird ins Grab gelegt: Kerzen
Jesus ist gestorben. Er wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter Maria gelegt, damit auch sie Abschied von ihrem Sohn nehmen kann.
Später hüllen Freunde von Jesus ihn in ein Leinentuch und legen ihn in eine Grabhöhle.
Du bist den Kreuzweg von Jesus nachgegangen. Es war ein schwerer Weg für Jesus und auch heute noch müssen viele Menschen einen fast unmenschlichen Weg gehen.
An Ostern aber werden wir die Auferstehung von den Toten feiern. Wir glauben daran, dass irgendwann alle Menschen glücklich sein können. Dann, wenn sie Gott ganz nahe sind und seine Liebe spüren können.
Nimm dir gerne eine Kerze mit nach Hause. Du kannst sie anzünden, wenn du an Menschen denkst, mit denen du dich verbunden fühlst: heute oder auch erst an Ostern.
Foto: karfreitag wandelkrippe by Christiane Raabe pfarrbriefservice